Dividendenstrategie – Wie geht das?
Ist die Auswahl von Aktien mit hohen Dividenrenditen eine gute Idee? Eine alternative Dividendenstrategie stelle ich dir hier vor.
Inhaltsverzeichnis
Was ist eigentlich die Dividendenstrategie?
Fragt man Kleinanleger nach ihrer Anlagestrategie hört man häufig, dass sie die Dividendenstrategie verfolgen.
Doch was heißt das eigentlich? Gibt es wirklich die eine Dividendenstrategie?
Einige weitere Fragen kann man bei einer solchen Aussage direkt stellen:
- Werden nur Aktien von Unternehmen gekauft, die Dividenden ausschütten?
- Kommen nur Aktien mit einer hohen Dividendenrendite in Frage?
- Wird der Fokus auf ein hohes Dividendenwachstum gelegt?
Aus diesen drei Fragen lassen sich die drei wichtigsten Dividendenstrategien erkennen. Während manche lediglich eine Ausschüttung haben möchten, schauen andere auf eine möglichst hohe Dividendenrendite. Wieder andere Anleger denken langfristiger und möchten vor allem ein stabiles und hohes Dividendenwachstum.
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass alle Dividendenfans eine Einkommensstrategie verfolgen und ohne großen Aufwand ein passives Einkommen aufbauen möchten. Regelmäßige Ausschüttungen haben auch psychologische Vorteile und beruhigen den Anleger in turbulenten Börsenzeiten. Viele bekannte Dividendentitel haben außerdem eine relativ kleine Schwankungsbreite. Das schont zusätzlich die Nerven und sorgt für einen hoffentlich ruhigen Schlaf.
Vor und Nachteile einer Dividendenstrategie?
Vorteile der Dividendenstrategie
1. Dividenden sorgen für ein regelmäßiges Einkommen. Dieses kann reinvestiert oder anderweitig verwendet werden können. Auch für ein Rebalancing können Ausschüttungen verwendet werden, ohne dass man seine Assets verkaufen muss.
2. Dividenden reduzieren das Risiko des Aktionärs. Denn wenn er 5% seines Geldeinsatzes als Dividende zurückerhält, kann er nur noch maximal 95% seines eingesetzten Geldes verlieren.
3. Die regelmäßigen Ausschüttungen auf das Verrechnungskonto erhöhen die Motivation und helfen in schwierigen Marktphasen die Ruhe zu bewahren.
4. Dividenden sind ein indirektes Qualitätsmerkmal. Nur die besten Unternehmen der Welt können über viele Jahrzehnte auch bei Krisen eine Dividende zahlen.
Nachteile der Dividendenstrategie
1. Passive Einkommen durch Dividenden machen Spaß. Allerdings sollte man sich nicht ausschließlich auf die Dividendenrendite fixieren. Sehr hohe Dividendenrenditen sind häufig ein Hinweis auf Probleme bei einem Unternehmen. Viel wichtiger als die reinen Dividenden sind die Gewinne und Cashflows des Unternehmens.
2. Dividenden werden sowohl beim Unternehmen, als auch beim Aktionär versteuert. Dadurch reduzieren Dividenden bzw. die Steuern darauf den Zinseszins-Effekt eines Investments.
3. Für das Wachstum eines Unternehmens wird Kapital benötigt. Jeder Euro, der als Dividende ausgeschüttet wird, steht nicht mehr für Investitionen in Wachstum zur Verfügung. Manche Unternehmen nehmen in der aktuellen Niedrigzinsphase sogar Kredite auf und zahlen gleichzeitig hohe Dividenden aus. Man sollte daher auch immer die Ausschüttungsquote beachten.
Ist die Betrachtung der Dividendenrendite ausreichend?
Bei einigen Anlegern wird man feststellen, dass sie lediglich auf eine hohe Dividendenrendite schauen. Die Rendite von Aktien setzt sich allerdings aus den Kursgewinnen und den Dividendenausschüttungen zusammen. Was nützt eine hohe Dividendenrendite, wenn die Dividende aus der Substanz gezahlt wird und der Aktienpreis nur nach unten geht.
Optimal wäre natürlich eine hohe Dividendenrendite und ein hohes Kurswachstum. Da die Börse aber vor allem bei den großen und bekannten Dividendenaktien das Risiko ziemlich gut bewertet, ist das in der Praxis schwierig. Aktien mit einem starken Kurswachstum haben in der Regel keine hohe Dividendenrendite. Eine hohe Dividendenrendite deutet hingegen oft daraufhin, dass bei dem Unternehmen etwas nicht stimmt. Die reine Betrachtung der Dividendenrendite reicht daher nicht aus.
Die Dividendenadel Strategie
Es gibt allerdings ein paar weitere Kennzahlen, die sich auf die Ausschüttungen beziehen und dabei helfen können potenziell schlecht aufgestellte Unternehmen auszusortieren. Die vier Kennzahlen des magischen Vierecks von Christian W. Röhl inklusive möglicher Schwellwerte stellen eine recht einfache Möglichkeit dar eine Dividendenstrategie zu entwickeln.
Kontinuität: Das Unternehmen hat in den vergangenen Jahren immer eine Dividende gezahlt und nicht gesenkt. Die Anzahl der Jahre kann man natürlich nach persönlicher Vorliebe anpassen. Unter 5 Jahren macht es meiner Meinung nach allerdings keinen Sinn.
Wachstum: Die Dividende wurde im letzten Jahr angehoben. Das Dividendenwachstum der letzten fünf Jahre wird auch für die Sortiertung verwendet. Die Dividendenadelstrategie kann man daher auch als erweiterte Dividendenwachstumsstrategie bezeichnen.
Payout: Mit Payout ist die Ausschüttungsquote des Unternehmens gemeint. Das heißt wie viel vom jährlichen Gewinn an die Aktionäre ausgeschüttet wurde. Christian W. Röhl betrachtet den Durchschnitt der letzten drei Jahre und hat Zielwerte zwischen 25 und 75 Prozent definiert.
Rendite: Die Dividendenrendite soll für Dividendenadel in den letzten fünf Jahren bei über einem Prozent pro Jahr liegen. Hier sieht man, dass der Schwellwert der Dividendenrendite recht niedrig angesetzt ist. Die anderen Kennzahlen werden somit wesentlich stärker bei der Auswahl berücksichtigt.
Auf was du noch achten solltest
Neben den vorgestellten Kriterien für eine Dividendenstrategie, solltest du dir in jedem Fall noch zu ein paar weiteren Punkten Gedanken machen. Vor allem mögliche Kauf- und Verkaufszeitpunkte und das Risikomanagement beeinflussen maßgeblich deinen Erfolg an der Börse. Diese Faktoren gehören zu einer echten Strategie also ebenfalls dazu.
Das Risikomanagement kannst du beispielsweise unterteilen in eine übergeordnete Asset Allocation und eine Bestimmung der Positionsgrößen nach Einzelrisiko und Depotgröße. Falls du die Dividendenadelstrategie nutzt, solltest du dir z.B. vorher überlegen was du machst, wenn eine Aktie eines der Kriterien nicht mehr erfüllt. Auch für besonders stark gestiegene Aktien kannst du dir vorher einen Plan überlegen. Denn manchmal ist auch die beste Dividendenaktie kurzfristig überbewertet oder ein Schnäppchen.
Wie gehst du bei der Aktienauswahl vor? Schreib mir gerne in den Kommentaren.
Möchtest du mehr über Aktien und Dividendenstrategien erfahren?
Dann kann ich dir die folgenden Bücher empfehlen:
Cool bleiben und Dividenden kassieren: Mit Aktien raus aus der Nullzins-Falle* von Werner H. Heussinger und Christian W. Röhl
Die besten Dividenden-Aktien simplified: Mit der Cashflow-Investing-Methode substanzstarke Aktien auswählen und nachhaltig attraktive Dividenden sichern* von Arne Sand und Max Schott